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Ohne Kontext

Die Moderatoren des Foto-Podcasts "Happy Shooting", Boris und Chris beantworten regelmäßig in ihren Sendungen Hörerfragen. Im Herbst 2013 habe ich begonnen, den beiden über Twitter kurze, kontextfreie Entweder-Oder-Fragen (mit den Hashtags #wennihrwählenmüßtet #ohnekontext) zu schicken. Die erste Frage "Weitwinkel oder Tele" hatte ich noch als relativ sinnfreien Scherz gemeint und mit diffusen persönlichen Vorlieben gerechnet, aber die Jungs haben dazu tatsächlich eine inhaltlich motivierte Antwort gegeben. Boris schlug mir dann vor, die Fragen und Antworten zu sammeln. Daher habe ich hier die entsprechenden Passagen aus dem Podcast rausgeschrieben und selber illustriert.

© 2013-2015 Chris Marquardt und Boris Nienke. Transskription und Beispielfotos von Ralf Hüls. Lizensiert unter CC BY-NC-SA 4.0.


Happy Shooting #431: Portraits von Männern oder von Frauen?

Mit Gast: Steffen Böttcher (@Stilpirat)

Chris: Die Frage ist: Portraits von Männern oder von Frauen?

Steffen: Frauen.

Boris: ...

Chris: ...

Steffen: Ganz klar. Und jetzt muß ich's begründen, warum?!

Chris: Warum? Genau.

Steffen: Ich mag...ähm...oder...mir ist es immer ganz wichtig, daß ich...ich sag mal so: vorsichtig gesagt, hab ich 'nen großen, starken, femininen Part, wahrscheinlich, in mir. Man wird wahrscheinlich sagen eher Frauenversteher oder sowas. Ich kann mit Frauen in der Tat besser, als mit Männern. Ich kann nicht mich mit Männern am Lagerfeuer über Kameras unterhalten. Mit Frauen über französische Filme schon. Also da bin ich irgendwie anders. Also, ich hab'n anderen Zugang zu Frauen. So. Ganz einfach. Ich..'nen besseren Zugang. Ja.

Chris: Gut. Und Boris?

Boris: Ich hatte jetzt Zeit nachzudenken. Ich lande wahrscheinlich hinterher auch wieder bei Frauen...wobei die Frage jetzt gerade zu einem unfairen Zeitpunkt kommt. [lacht]

Steffen: Weil?

Boris: Ich hab dieses Jahr relativ viele Frauen fotografiert und ich muß sagen, mich reizt es, nächstes Jahr mehr Männer zu fotografieren, weil es anders ist. Also würde ich jetzt in dieser Antwort tatsächlich mal zu „Männer“ tendieren, denn Frauenfotos ist tatsächlich so...in der Timeline, hier, in den sozialen Medien...Du siehst jeden Tag so viele Fotos von Frauen. Hübsche Fotos, hübsche Frauen, modisch oder richtig körnig oder was auch immer. Meistens eher schick und sexy. So das klassische Bild der Frau. Ganz wenige Leute, die 'ne Frau wirklich...wie drück ich mich aus, ohne dass es mißverstanden wird...als Frau fotografieren. Also weißte so...so'n ehrliches, 'n echtes, nicht gestelltes, verdrehtes Bild, sondern mehr der Blick in die Seele als auf den Körper oder so. Das sehe ich wenig. Würde mich reizen, das mal zu machen, aber ich hab noch nicht so richtig den Zugang, also ich such noch nach der Idee.

Steffen: Ja, Du kriegst halt keine Likes, ne?

Boris: Ja, Genau.

Steffen: Du kriegst nur Likes, wenn Du Titten zeigst. Da kriegst Du...ja, nicht mal da mehr. Nichtmal das ist ein Garant dafür, daß sich irgendwie...ein Foto durch die sozialen Medien dreht, mittlerweile.

Boris: Und bei Männern, finde ich, ist verhältnismäßig einfach, wenn es jetzt nicht gerade jetzt die ganz jungen Männer sind, dann find ich's einfacher ein Charakterportrait wirklich zu machen. Weil die sind...also...wenn Du die Leute erstmal hast, daß sie ohne Angst vor der Kamera sitzen, dann finde ich es bei Männern einfacher, dass sie sie selbst sind. Oder dass sie eine Geschichte erzählen. Und das ist so'n Thema, was mich nochmal reizt, das schiebe ich schon seit, na, zwei, drei Jahren vor mir her. Da hab ich so'n Projekt im Kopf, das wollt ich hier mal machen, auf den Dörfern. Aber dazu muß ich mich mal in den Arsch treten und losgehen. Und da gehören viele alte Leute und auch Männer dazu.
Joa.

Chris: Tja. Also...ich finde Männer fotografieren einfacher. Weil ich einer bin und weil ich glaub'ich da 'nen ganz guten Zugang hab. Aber...wenn ich wählen müßte, würde ich eindeutig „Frauen“ sagen. Eindeutig. Also das ist für mich 'ne größere Challenge. Und die riechen besser.

Steffen: Siehst Du. Das ist doch'n Argument auf das wir uns einigen können, oder?

Chris: Ja. Total. Also...da gibt’s doch gar keine Frage.

Steffen: Nee, ich find's in der Tat auch spannender, Frauen zu fotografieren, weil ich sie eben nicht verstehe. Ich will sie auch gar nicht verstehen. Also ich bin jetzt gar nicht...ich hab jetzt eben gesagt „Frauenversteher“, nee, aber ich hab da 'nen andere Zugang, ne. Aber ich find per se Dinge, die einfacher sind, nicht besser. Ne? Also klar sind Männer einfacher. Aber dann ist wieder so'ne Komfortzonen-Fotografie.

Chris: Ja eben. Das ist genau das. Du mußt eben nicht aus dieser Komfortzone 'raus. Und dann kannste auch nicht wachsen, dran. Und ich will ja auch wachsen.

Steffen: Ich find Frauen halt, um ehrlich zu sein, vielschichtiger und zwischenzeiliger als Männer. Männer sind halt derb auf'n Kopp, irgendwie. Man weiß, was man hat.

Chris: Oh, jetzt kommen die Komment...bitte, bitte schicken Sie Ihre Mails an Herrn @Stilpirat.

Steffen: Nein, das ist ja wirklich so. Ich mein...die Bedienungsanleitung für Männer ist ja relativ einfach. Das ist'n AN/AUS-Knopf, bei AN ist Bier und Sex und bei AUS ist dunkel. Und bei Frauen, da hast Du halt 'ne Bedienungsanleitung und die ist irgendwie...da ist Band 1 schon 2000 Seiten.

Boris: Ja, und widersprüchlich.

Steffen: Ja! Was heute richtig ist, ist morgen falsch und andersrum. Aber das ist doch...ist doch spannend.

Chris: Ja.

Boris: Sehr schön.

Chris: Gut.


Happy Shooting #429: Sonnenuntergang oder winkender Partner vor der Sehenswürdigkeit?

[tbc]

Happy Shooting #419: Akt oder angezogen?

[tbc]

Happy Shooting #397: Photoshop oder Out-of-Camera?

[tbc]

Happy Shooting #396: HDR oder Color Key?

Boris: Der Ralf, @kamerakata, stellt uns wieder eine #ohnekontext #wennihrwählenmüßtet. HDR oder Color Key?

Chris: Cool. Na die ist doch geil, die Frage.

Boris: Also…willst Du anfangen oder soll ich anfangen?

Chris: Ich…für mich ist die Antwort klar.

Boris: Für mich auch.

Chris: HDR natürlich.

Boris: Na, genau.

Chris: Color Key…geht ja gar nicht. Haha! Ha. Also…

Boris: Ach, das würd’ ich so nicht sagen.

Chris: Ja…aber…aber Color Key ist ja quasi schon so definiert, dass Du die Farbe ganz wegnimmst, bis auf einen Teil im Bild, also die rote Rose oder da so…

Boris: Das grüne…äh…ja, das grüne Postauto, genau. Das gelbe Postauto.

Chris: Das grüne Postauto, genau. Das grüne Postauto! Wir haben einen Sendungstitel.
Also, das…das…äh…das…ja, nee, das ist nicht schön. Und HDR…da…äh…das…hat ja viele, viele Ausprägungen. Das Color Key hat irgendwie keine Ausprägungen. Das ist entweder häßlich oder nicht. Aber…HDR…au jetzt habe ich was gesagt. Aber HDR hat ja ganz viele Ausprägungen. Also bei HDR kannst Du tatsächlich…Dir…überlegen, ob Du jetzt in Deinem Photomatix die Regler alle auf Anschlag ziehen möchtest und das dann halt tatsächlich Clownkotze wird.

Boris: Clownkotze, ja.

Chris: Oder ob Du sagst: ich möchte bitte hier anstatt acht Blendenstufen gerne elf Blendenstufen abbilden, mit gutem Detail. Und dann ist das ´ne andere Form von HDR. Oder von Tonemapping. Also insofern ganz klar. Wenn ich wählen müsste, dann ist HDR ganz vorne und Color Key ganz, ganz weit hinten.

Boris: Also HDR ist bei mir deshalb schon vorne, weil: ich mache es tatsächlich. Es ist selten, aber ich mache es. Und es löst für mich tatsächlich auch Probleme.

Chris: Genau!

Boris: Weil Du einfach Kontrastumfänge draußen hast, die Du mit dem Auge wahrnimmst, aber die die Kamera nicht einfangen kann. Und das kannst Du damit eben hingezirkelt kriegen. Und der geneigte Betrachter - wenn man ein gutes HDR macht - kriegt das gar nicht mit. Weil für den sieht das so aus, wie’s da draußen aussah. Ähm. Und deswegen mag ich HDR.

Boris:

Chris:

Boris:

Chris: Gut!

Boris: Sternchen: wenn’s gut gemacht ist.

Chris: Fertig!


Happy Shooting #394: Kugelkopf oder 3-Wege-Neiger?

Boris: Der Ralf, @kamerakata, hat wieder eine #wennihrwählenmüßtet-#ohnekontext-Frage. Und zwar fragt der: Kugelkopf oder 3-Wege-Neiger?

Chris: Mach Du mal zuerst!

Boris: Hä! Also…das…laß mich mal überlegen, wenn ich wählen müßte…also ich habe einen Kugelkopf und ich komme damit sehr gut klar. Ich weiß, daß man mit einem 3-Wege-Neiger sehr viel präziser justieren kann, gerade so im bereich Architektur. Ich glaube, ich würde trotzdem den Kugelkopf nehmen. Weil ich komm gut klar, ich hab ‚ne Wasserwaage drauf, ich krieg das sauber ausgerichtet und ich bin einfach sehr viel schneller damit. Das paßt einfach mehr zu meiner Art zu fotografieren. Wenn ich schon ein Stativ dabei hab.

Ich bleib’ beim Kugelkopf.

Chris: Tja. Kugelkopf. Eindeutig. Also…ich hab’ mit 3-Wege-Neigern gearbeitet…jaa, da kann man total präzise und so, aber ich hab’ jetzt da nicht wirklich…ah, Probleme gehabt, mit’m Kugelkopf genauso präzise zu arbeiten. Außerdem sind die Kugelköpfe in der Regel deutlich handlicher…

Boris: Kompakter.

Chris: …und wiegen nicht so viel. Die muß man nicht…muß man nicht so viel schleppen. Also Kugelkopf lautet…

Boris: Getriebeneiger…

Chris: …meine Antwort.

Boris:…wäre noch ’ne Alternative.

Chris: Ja, die sind noch schwerer.

Boris: Wenn schon 3-Wege, dann Getriebeneiger…nee, ich bleib’ beim Kugelkopf.

Chris: Ja…neee…also Kugelkopf.

Boris: Kugelkopf.


Happy Shooting #391: Blitzlicht oder vorhandenes Licht?

Boris: Der Ralf fragt: Blitzlicht oder vorhandenes Licht? #wennihrwählenmüßtet #ohnekontext

Chris: Ooooh, wir haben wieder eine Wenn-wir-wählen-müßten--Frage?

Boris: Die tut mir in meiner aktuellen Phase ein bißchen weh. Ich leg' micht trotzdem aus dem Fenster und sag: Blitzlicht.

Chris: Joa, für mich ist es available Light, vorhandenes Licht.

Boris: Das war mir klar.

Chris: Und das nicht, weil ich Blitz nicht mag. Aber vorhandenes Licht hat die bessere Lichtqualität. Immer. Also das Tageslicht zumindest hat die bessere Lichtqualität. Und ich finds ein bißchen Spannender, weil dann hat man mehr Herausforderung. Da muß man da…OK, wo geh ich jetzt hin? Wo stell' ich mich hin? Wie kann ich das noch mit dem Hintergrund vereinbaren? Wenn man dann das Licht, was man hat…ääh…entweder nutzt, wie es direkt ist oder vielleicht sogar noch ein bißchen lenkt indem man vielleicht noch 'nen Reflektor benutzt oder irgendwas Anderes um das ein bißchen im Zaum zu halten.

Boris: Genau. Der Chat ergänzt gerade noch: bei available Light kann man keine Batterien vergessen. Ja, die kann man schon vergessen, aber das stört dann halt nicht.
Nee, ist in meiner jetztigen Phase halt ein bißchen schwierig, weil ich relativ viel available Light gemacht habe, in letzter Zeit und mir das natürlich auch Spaß macht. Aber wenn ich halt wählen müßte und dann nie wieder was anderes machenkönnte, dann würde ich Blitzlicht wahrscheinlich bevorzugen, weil man damit volle Kontrolle hat.

Chris: Und Du bist natürlich unabhängig von irgendwelchen Sonnenständen und sonstwas, klar.

Boris: Cooler Posterlook und so.

Chris: Cooler Posterlook?!

Boris: M-hm.

Chris: Hmm...na gut.


Happy Shooting #368: Serienmodus oder Einzelbild?

Boris: Dann hat der Ralf, der @kamerakata - oh Gott - der hat wieder 'ne Frage an uns, die er jetzt…

Chris: Au, kommt wieder 'ne entweder-oder-Frage?

Boris: Natürlich.

Chris: Na, also!

Boris: #wennihrwählenmüßtet #ohnekontext: Serienmodus oder Einzelbild?

Chris: Das ist ja wohl keine Frage!

Boris: Ja, möchtest Du anfangen?

Chris: Ja, Serienmodus.

Boris: Ja.

Chris: Ja, pfff. Du kannst ja im Serienmodus, wenn Du kurz drückst, auch nur ein Bild machen. Und wenn Du zwei machst, dann kannste wegwerfen. Aber umgekehrt...

Boris: Eigentlich 'ne einfache Antwort, oder?.

Chris: Also ich benutz' ja den Serienmodus in so Situat…also es gibt ja zwei Hauptsituationen, in denen ich tatsächlich so'nen Burst losschicke, also Klack-klack-klack-klack. Und das ist einmal ganz einfach mit wenig Licht oder mit langen Belichtungszeiten, wenn ich einfach meine Chancen erhöhen muß, irgendwie ein scharfes Bild rauszubekommen, wenn ich kein Stativ dabei hab oder so. Da ist das sinnvoll. Und das zweite ist beim Portraits schießen. also wir haben's ja auch auf dem Klostergeister auch immer wieder gemacht und ich hab's dann einigen Gruppen auch immer wieder gesagt: Leute, die Bilder, die guten Bilder passieren zwischen den Posen.
Also wenn Du mit jemand 'ne Portraitsession machst und die Leute…sagst: so, jetzt guck mal hier und den Kopf noch ein bißchen hoch und jetzt nochmal lächeln! Und dann schießte Bilder, dann sind das halt speziell mit unerfahrenen Models, immer relativ steife Bilder. Relativ…

Boris: "Guck mal natürlich!"

Chris: Genau: Guck mal natürlich! Sei mal ganz Du selbst.

Boris: Ja.

Chris: Sag das mal jemandem, der das nicht gewohnt ist, vor der Kamera und Du kriegst so'n typisches Feuerwehr-Bild, ne. Also ohne jetzt der Feuerwehr zu nahe zu treten, aber Du kennst das, so alle so…eeeeehm…jeder hat so'n Fotogesicht und das kommt genau dann raus. Und wenn Du's schaffst, die Leute so ein bisschen aus der Reserve zu locken, meistens durch dumme Sprüche, das funktioniert ganz gut. Dann passiert manchmal zwischen diesen Posen…passiert etwas. Dann lassen die mal kurz ihre Verteidigung, Ihren Schild runter. Und dann kommen sie selber kurz durch. Und das sind die Momente, wo Du Dauerfeuer [Aussetzer]…Klack-klack-klack-klack, da haust Du drauf [Aussetzer] …zehn, fünfzehn Bilder durch, weil da ist die Person plötzlich echt.

Boris: M-hm.

Chris: Und diese Bilder willst Du haben. Die Posen, da gibt's dann sicher noch zwei, drei Bilder, die gut sind, aber ich sehe ganz viele Bilder, die total technisch klasse sind, gutes Licht und tolle Umgebung, da geht man dann mit 'nem Model irgendwie raus in den Wald und nimmt Blitze mit und Batteriepacks und Schirme und Softboxen und macht da einen Mordsaufwand um das perfekt vom Licht und von allem hinzubekommen. Das ist total gut. Das ist technisch klasse. Und dann ist es so'ne steife Pose. Und das seh' ich so oft, wo ich mir denk': Hey! Du musst mit Deinem Model reden. Du mußt Dich nicht nur mit der Technik beschäftigen, lieber Fotograf, sondern Du mußt gucken, daß Dein Model sich da wohlfühlt. Und daß sie auch…er oder sie oder er oder sie, dann auch echt ist und nicht irgendwie so'ne Kunstpose einnimmt.
Das sieht man. Das fühlt sich nicht gut an. Tja.

Boris: Jo, und bei Tieren, wenn die rumtoben, da willst Du auch gerne Serienmodus haben, damit Du dann auch den richtigen Moment erwischt hast. Ansonsten ist es fast unmöglich. Nicht unmöglich aber fast unmöglich. Und es macht vieles einfacher.

Chris: Also auf jeden Fall: Serienmodus. Und jetzt bin ich gespannt, wie die Transkription wird.

[...]

[Weitere Fragen…Thema: Aufmerksamkeit von Pferden oder anderen Motiven mit Druckluftfanfaren wecken]

Boris: […] HMHÖÖÖÖÖP! [...]


Happy Shooting #362: Bewegung einfrieren oder Bewegungsunschärfe?

Chris: Der erste Kommentar ist von Ralf, unser @kamerakata, der uns nämlich jetzt 'ne neue Frage stellt. Und zwar fragt er: Bewegung einfrieren oder Bewegungsunschärfe? Er schrieb: "das hatte ich am 22. April schon mal #fürdiekonserve bei Twitter gefragt, aber dann in den aufgezeichneten Sendungen nicht gehört. Falls das mein Fehler ist, bitte ignorieren." Jo, pff, kann auch sein, dass wir das einfach übersehen haben.

Boris: Haben wir einfach nicht gesehen.

Chris: Genau. Also jetzt…Bewegung einfrieren oder Bewegungsunschärfe? Und - wie immer - wenn Ihr wählen müßtet. Also meine Antwort wäre natürlich erstmal…so aus'm Bauch raus: ja kommt halt drauf an.

Boris: Ja. Beides sinnvoll…

Chris: …ja…

Boris: …je nach Fall.

Chris: …aber wenn ich jetzt für den Rest meines Lebens nur noch Bewegungsunschärfe oder eingefrorene Bewegung schießen dürfte...

Boris: Mm-hm.

Chris: …dann wär's für mich…

Boris: …und für mich auch…

Chris: …die Bewegungsunschärfe.

Boris: Korrekt!

Chris:

Boris: ...

Chris: Echt?

Boris: Ja. Komplett.

Chris: Warum warst Du Dir jetzt so klar, dass ich das auch wählen würde?

Boris: Weiß ich nicht. Wir kennen uns ja auch schon ein bißchen länger.

Chris: Also ich hab konkrete Gründe.

Boris: ...

Chris: Die ich jetzt erklären möchte.

Boris: Ja, dann erklär mal.

Chris: Ja…ähm…das erste ist, ich…ich...

Boris: Ja, das ist 'ne Erklärung.

Chris: Nein. Lass mich doch mal nachdenken. Nee, ich muss das jetzt formulieren, weißt Du? Ich weiß, was ich sagen will, aber wie ich's sagen will, weiß ich noch nicht.

Boris: Ralf schreibt's sowieso so auf, wie Du's jetzt sagst.

Chris: Ich muss das ein klein wenig didaktisch aufbereiten….also: Bewegungsunschärfe.
Die Unschärfe ist ja etwas mys…mysterisch, sagt man das?

Boris: Mysterisch?

Chris: Nee. Mystery? Was sagt man denn da auf deutsch? Ich kann kein deutsch mehr.

Boris: Mysteriöses?

Chris: Mysteriös. Genau. Mysterisch! Haha HAHA! Au ganz böse…und jetzt auch noch schriftlich. Autsch. Ja, ein bißchen mysteriös. Mysterisch! Heieiei.

Boris: Mystisch, sagt der Chat noch.

Chris: Ja, mystisch ist was Anderes. Also mysteriös und wenn man ein Bild ein wenig…etwas…och Gott!Das wird peinlich, wenn das alles aufgeschrieben wird.
Wenn man dem Bild etwas Mystery hinzufügt - siehste, ich benutz jetzt englisch - dann wird das Bild oft interessanter. Also wenn man nicht alles zeigt, wenn man Dinge vielleicht eben in der Unschärfe oder auch in der Dunkelheit verschwinden lässt.
Der andere Grund ist: wenn ich mir hier meinen Kameraschrank durchschaue und mir mal die ganzen alten Analoghobel anschaue, die können zum Teil einfach nicht schneller, als 'ne 25stel Sekunde. Das heißt, damit kann ich Bewegungen gar nicht einfrieren oder nur sehr, sehr langsame Bewegungen. Also Schneckenfotografie geht damit sehr scharf, ja. Aber die Sportveranstaltung mit schnellem Basketball…vergiß es!

Boris: ...

Chris: Jetzt Du!

Boris: Du könntest natürlich noch 'nen Blitz nehmen, ja? Also es gibt immer Möglichkeiten, Bewegungen einzufrieren. Nee...

Chris: Nee, aber das ist ja…genau…Bewegungen einfrieren…also für mich wäre die Bewegungsunschärfe…außerdem ist es doch viel bequemer. Ist doch viel einfacher, unscharfe, verwackelte Bilder zu machen.

Boris: Also bei mir ist es die Bewegungsunschärfe, weil ich damit viel mehr Leben, Energie, Stimmung transportieren kann.

Chris: Aber Du dürftest nie wieder ein scharfes Bild machen.

Boris: Das macht nix.

Chris: Nie wieder!

Boris: Kein Problem.

Chris: Nie wieder!

Boris: Ja! Isso! Muss ich halt mit leben. Mach ich das halt. Also…Bewegung zum Beispiel. Wir hatten vorhin dieses schone Audio-Hörbeispiel, hier die, die…unser Geräuschrätsel vom Johnny, mit den vorbeifahrenden Sportmotorrädern und so. Wenn Du da mitziehst, da hast Du einfach soviel Energie im Bild, Du kannst soviel mehr transportieren. Du siehst die Geschwindigkeit. Ich hab ein unglaublich energiegeladenes Foto von unserem Pferd gemacht, als es sich mal richtig ausgetobt hat, in der Halle. Da sit soviel Bewegungsunschärfe drin, Du siehst, wie der Sand durch die Luft fliegt, Du siehst ihren Bewegungsablauf. Es ist ja nicht immer zwingend ein unscharfes Bild. Sondern Du hast halt die richtigen Teile in der Unschärfe liegen, so dass der Betrachter da wirklich mitgerissen wird. Und man kann so tolle Sachen damit machen, Du kannst so toll Dinge…Du kannst Landschaften, Objekte abstrahieren. Bis hin zu wirklich nur noch Farben oder ganz verschwommenen Formen. Wenn Du die Kamera bei der Belichtung einfach mal ziehst, senkrecht oder horizontal, wenn Du lange Belichtungen machst, von Windrädern oder sowas. Auch da wieder hast Du diese Zeitkomponente mit im Bild. Ich find das so viel interessanter, mit Bebwegungsunschärfe zu spielen und auch viel herausfordernder, dabei etwas wirklich noch Schönes und Ansprechendes hinzukriegen, als 'ne Bewegung einzufrieren.
Also insofern wär's bei mir auf jeden Fall die Bewegungsunschärfe.

Chris: Gut, cool.


Happy Shooting #353: Runzelkorn oder Solarisation?

Boris: Twitter: gibt's nur von Ralf, @kamerakata, wieder eine #wennihrwählenmüsstet-Frage.

Chris: Da sehe ich sogar zwei aber da nehmen wir die zweite auf nächstesmal.

Boris: Genau. Nee, für die nächste Folge, die wir gleich aufnehmen.

Chris: Jo genau.

Boris: Für die Konserve. Also. Die Frage, die er ja nun jetzt stellt heißt: Runzelkorn oder Solarisation?

Chris: Und ich muß lachen, weil ich das seh'. Weil ich jetzt genau die Fragezeichen in Deinem Gesicht seh'.

Boris: So…und jetzt…

Chris: Was ist das überhaupt, ne?

Boris: …jetzt erklärst Du mir mal, was er mit "Runzelkorn" meint oder was er mit "Solarisation" meint. Solarisation kenne ich als Effekt, wenn Farben überstrahlen oder…sich falsch färben.

Chris: M-hm. Das sind beides analoge Sachen. Also Runzelkorn...

Boris: Ach, das sind beides analoge Sachen? Gut. Dann sach ich, wenn ich wählen müßte: keins von beiden.

Chris: Also Runzelkorn ist eine…ja, ne? Korn im Film prägt sich irgendwie aus, in Form von Größe, Schärfe und so weiter. Und wenn man Film jetzt mal böse mißhandelt, also wenn man zum Beispiel Film in zu heißem Wasser entwickelt oder in zu kaltem Wasser abschreckt oder sonstwas. So wie ein Ei was Du kochst und dann abschreckst. Dann kann sich tatsächlich die Emulsion, die auf dem Filmträger aufgebracht ist, ganz komisch verhalten und dann redet man von Runzelkorn. Also da zieht sich dann das Korn so komisch zusammen. Sieht…muß mal schauen, ob man das hier online irgendwo findet…Ruuun…zeel…kooorn…das wäre noch'n Domainname: www.runzelkorn.de…öm…ja, gebt das einfach mal ein auf Google, da seht Ihr das, hat so'nen gewissen Look, dieses Runzelkorn. Also das ist so'ne Geschichte: wie mißhandle ich Film und bekomme dann irgendwie was Interessantes 'raus. Also, was heißt mißhandeln, ne? Behandeln, wie's eigentlich nicht geplant ist. Und Solarisation, das ist'n Effekt, da machst Du während dem Entwickeln die Dose mal auf. Und läßt Licht reinfallen.

Boris: Okay.

Chris: Also da hast Du so'nen halb entwickelten Film und da machst Du nochmal so'ne Zwischenbelichtung, quasi. Und da passieren dann auch wieder so visuell eben so Effekte…das kann man heute digital, ne…gibt's auch so Filter dafür. Aber das kommt eben eigentlich aus dem analogen Bereich. Und auch das ist wieder ein Effekt der…ja…der interessant ist und der halt anders aussieht, als manche anderen Sachen.
Und wenn ich da jetzt wählen müßte, zwischen Runzelkorn oder Solarisation…

Boris: ...

Chris: Mmmm. Ich glaub…

Boris: Bist Du noch da?

Chris: …die Solarisation. Ja. Ich denke…ich glaub die Solarisation.

Boris: Womit?

Chris:

Boris: ...

Chris: Die Solarisation.

Boris: Die Solarisation. Okay.

Chris: Isses. Da gibt's auch 'nen Wikipedia-Eintrag dazu.

Boris: Ich hätte ja gar keinen Film dabei also kann ich die Frage gar nicht beantworten. Mit meinem Sensor kann ich das beides ja nicht. Und ich würde das Bild in der Bildbearbeitung nachträglich nicht mit einer Solarisation versehen. Das fide ich nicht schön.

Chris: Tja.

Boris: ...

Chris: Ja, aber Du kannst ja experimentieren. Da gibt's ja viele, viele Parameter an denen man dann schrauben kann.

Boris: Na denn.

Chris: Na denn.


Happy Shooting #352: Hotpixel oder Sensorstaub?

Boris: Der Ralf hat was geschickt, @kamerakata. #wennihrwählenmüßtet #ohnekontext. Hotpixel oder Sensorstaub?

Das ist ja auch geil. Wenn Du'n Schaden wählen willst, welcher darf's denn sein?

Chris: Ja mach mal.

Boris: Ääh. Hotpixel oder Sensorstaub, ich würde wahrscheinlich wenn ich wählen müßte…oh, das ist jetzt wieder: wieviel? Mein erster Impuls war eigentlich zu sagen: Hotpixel, weil den kann die Software selber rausrechnen.

Chris: Aber?

Boris: Jetzt hast Du Erfahrungen mit Hotpixeln und Du hast ja schon ein paar mehr.

Chris: Achso, Du willst jetzt nicht antworten, ne? Du willst jetzt mich wieder zuerst antworten lassen.

Boris: Nein nein, ich bleib jetzt mal bei Hotpixel unter der Prämisse, also Lightroom rechnet das eigentlich relativ gut raus. Und jetzt geb ich mal den Stab an Dich weiter, weil ich weiß ja, Du hast relativ viele Hotpixel und Du hast ja mal ein Bild gesehen, wo das nicht rausgerechnet wurde. Wie war das?

Chris: Ja. Ja. Also, ein Hotpixel ist ja, um das kurz zu erklären, ein Pixel, was ständig leuchtet.

Boris: Genau.

Chris: Also ein rotes, grünes oder blaues Pixel, was permanent an ist. Und dieses permanent an seiende Pixel, das stört.

Boris: Das ist quasi verstopft, das ist immer voll.

Chris: Bss..joa, das…

Boris: Um bei Deinen Eimerchen zu bleiben. Die laufen ja nicht mehr aus.

Chris: Nee, die Verstopften sind immer leer. Das sind dann die dead Pixel. Das ist das Gegenstück.

Boris: Nee, nee, die Hotpixel sind einmal vollgelaufen und dann ist der Eimer verstopft, das heißt, da fließt nichts mehr ab.

Chris: Ach so. Gut. Ok. Egal. Auf jeden Fall sind die dauernd an und die stören natürlich. Und die kommen von so Sachen wie Höhenstrahlung. Und da werden halt manchmal so…die Elektronik in so'nem Pixel wird halt manchmal zerstört und das kann die eben dauernd anschalten oder dauernd ausschalten.
Ja. Also der Sensorstaub, den kannste ja irgendwie wegmachen. Das heißt den kannst Du putzen und dann ist dann erstmal Ruhe. Und den Hotpixel, den kannst Du selber mit viel Geduld wegmachen oder Du läßt ihn eben von der Software wegmachen. Und die gängigen Raw-Konverter, die machen das für einen. Das heißt die erkennen die zuverlässig und machen die weg und alles ist gut.
Das ist aber nur der Fall bei Standbildern. Und auch nur der Fall bei voll aufgelösten RAWs. Also wenn Du's wie Canon machst und so'n S-RAW, so'n kleines Raw-Format hast, das wird quasi das volle RAW runtergerechnet und das sorgt für eine Interpolation. Das sorgt für…ja, daß die Hotpixel eben keine harten Kanten mehr haben und dann wird der Hotpixel nicht mehr erkannt. Der wird nämlich an seiner harten Kante erkannt. Und dann wird er nicht mehr weggerechnet. Und dann hast Du bei so'nem S-RAW den Hotpixel wieder mit drin.

Boris: Du hattest diese S-RAWs gemacht, mal irgendwie, auf so'nem Ausflug?!

Chris: Ja, richtig. Ich hatte so Nachtaufnahmen mit S-RAWs gemacht bei ISO 800 und mehreren Sekunden und das war nicht…das war dann zuviel. Das wäre im Normalfall immer noch nicht so schlimm, wenn man jetzt mit 'ner Handvoll Hotpixel rechnet. Und das ist nicht ungewöhnlich übrigens. Das weiß man nur nicht, weil das eben weggerechnet wird. Sondern bei meiner kamera ist das so, daß die schon so oft im Flieger war, daß diese Hotpixel halt überhand nehmen. Und daß die mit…ja…die Kamera ist jetzt mittlerweile mit…ich würde mal grob schätzen 300 Hotpixeln ausgestattet. Ich hab sie nicht gezählt, aber so fühlt sich's an. Das ist dann halt'n Streuselkuchen. Das sieht aus wie ein Sternenbild, wie ein Sternenhimmel, dieses S-RAW und das Dumme war nur: die Sterne waren überall, auch auf dem Vordergrund. Also…deshalb waren's eben keine Sterne.
Aber als Antwort auf die Frage: ich bin immer noch…ich würde "Hotpixel" antworten. Weil, die werden doch relativ zuverlässig rausgemacht. Es sei denn…einzige Ausnahme ist, wenn man Video schießt. Weil Video…diese S-RAWs mache ich eh nicht mehr. Das tu ich nur, wenn ich die letzten 5 Bilder auf der Karte habe und Platz sparen muß. Video ist das Problem. Da…hohe ISO Videos da haste dann teilweise echt einen leuchtenden Pixel irgendwo, der nervt. Aber…ja…das habe ich bisher noch nicht wirklich als Problem empfunden. Das heißt, da ich stinkend faul bin und meine Dust Bunnies wegklone in der Regel, bevor ich dann mal wirklich zum Reinigungsset greife…die Hotpixel sind's.

Boris: So Sensorstaub auf 'nem Video macht auch nicht Spaß.

Chris: Ja, ne. Das eine oder das andere. Da bin ich wirklich so ein bißchen hin und her gerissen. ach ich weiß nicht.

Boris: Also, fiese Frage.

Chris: Hotpixel.

Boris: Wir landen aber beide bei Hotpixel.

Chris: Ist die Frge ob man's überhaupt vergleichen darf, Hotpixel…vielleicht müssen wir jetzt mal @kamerakata sagen: Hey! Vernünftige Fragen bitte! Ist echt die Frage: darf man's vergleichen?

Boris: Es ist so…wenn Ihr wählen müßtet. Wenn ich wählen müßte, welchen Schaden die Kamera hat, dann könnte ich ja davon ausgehen, daß ich den Sensorstaub auch nicht mehr rausbekäme. Weil sonst hätte ich ihn ja nicht.
Ist schwierig. Ich bleib bei "Hotpixel".


Happy Shooting #350: Gruppenbild oder Einzelportrait

Boris: So, und der Ralf, kamerakata, hat mal wieder eine #wennihrwählenmüßtet-#ohnekontext-Frage. Oh, die ist hart.

Chris: Nö, isse nich.

Boris: Er sagt: Gruppenbild oder Einzelportrait?

Chris: Das ist simpel.

Boris: Das ist simpel?

Chris: Joa.

Boris: Also ich würd mich für's Einzelportrait entscheiden.

Chris: Ja, ich mich auch, eindeutig. Also Gruppe ist toll, Gruppe macht Spaß, ist auch hinterher immer schön dann, weil halt alle dann auch drauf sind, das ist 'ne schöne Erinnerung. Aber mal so'n Portrait, wo du ran gehst und dann mal richtig mit jemandem arbeitest, da passieren so viel mehr Dinge. Das…ja, da geht's auch wieder um Reduktion, ne, das ist so'n…für mich so'n, das ist tatsächlich…das ist intimer. Deutlich, deutlich intensiver und intimer.

Boris: Ja.

Chris: Jetzt Du!

Boris: Ja, ich kann da gar nicht viel zu sagen. Also Einzelportrait bietet sich einfach an, weil…in der Regel hast Du Einzelpersonen, eher selten Gruppen, außer vielleicht bei Familienportraits und so. Mach' ich auch gerne. Aber…ja. Weiß nicht. Ja. Kommunikation mit einem Menschen ist etwas einfacher und…ja…ist entspannter.

Chris: Ja. Also. Es ist auch entspannter. Wobei, das kommt wieder drauf an, was Du da für'n Portrait machst. Mit Gruppen, da hast Du dann teilweise…ja, das kennst Du. Bei den Workshops, wenn wir da Gruppenfotos machen, da muß man dann schon so 'ne Tüte Flöhe hüten und 'ne Peitsche rausholen und gucken dass das dann irgendwie klappt. Und das ist dann zwar schon kreativ aber auf 'ne ganz andere Art und Weise kreativ. Aber so mit einer Person arbeiten, da kannste Dich dann…also Du kannst Dich bei ner Gruppe nicht die einzelnen Leute einlassen, das geht gar nicht. Da mußte die so reinquetschen in dieses Ding. Bei Einzelportrait, da passieren halt andere Dinge.

Boris: Man könnte jetzt auch frech sagen, wenn Du jetzt fünf Leute vor Dir stehen hast und Du wirst jetzt gezwungen zu entscheiden: machste jetzt eine Gruppenaufnahme oder Einzelportraits. Wenn Du Einzelportraits machst, kannst Du natürlich viele schöne Einzelportraits machen und Du kannst dann natürlich verschiedene Einzelportraits auf ganz raffinierte Art und Weise wieder zu richtig coolen Poster-Gruppenbildern zusammenstecken. Also so quasi so filmplakatmäßig…
Also insofern ich würd' Einzelportrait nehmen. Ist entspannter und am Ende hast Du mehr Möglichkeiten.


Happy Shooting #348: Offenblende oder "Group F/64"

Boris: #wennihrwählenmüßtet #ohnekontext, die #hsfrage. Diesmal: Offenblende oder "Group F/64".

Chris: M-hm.

Boris: Ja…ich weiß es.

Chris: Ja, ich weiß es. Offenblende oder Blende 64, also…

Boris: Sollen wir gleichzeitig?

Chris: Äh...

Boris: Wir sagen entweder "offen" oder "64", ja?

Chris: Gut. Bei null. Drei, zwei...

Boris: Zwei...

Chris: Eins...

Boris: Eins…offen!

Chris: Vierundsechzig!…War klar.

Boris: Ich bin vor Allem gespannt, wie er das jetzt aufschreibt.!

Chris: Hmmm, schwierig. Also…gut, laß mich mal ganz kurz erörtern. Also "Group 64", das gab tatsächlich diese Gruppe Fotografen, Blende 64, die…Frag mich jetzt nicht genau über die Hintergründe, aber das waren meines Wissens Großformatfotografen, weil…bei Kleinbild, 'ne Blende 64 ist nicht üblich. Dein Objektiv geht…

Boris: Gibt's gar nicht.

Chris: bis Blende 22, vielleicht noch bis Blende 32, bei 'nem Makroobjektiv vielleicht noch Blende 45, aber dann ist auch schon Schluß.

Boris: Jep.

Chris: …und dann hört's auf. Aber wenn man größere Formate belichtet, also Mittelformat oder dann eben Großformat, dann arbeitet man typischerweise mit kleineren Arbeitsblenden und da ist dann bei 'nem Großformatobjektiv Blende 64 völlig normal. Also die hat man da drauf, das kann das. Ich hab' ja auch ein Objektiv, was bis Blende 128 kann.

Boris: M-hm.

Chris: Ist halt so. Und das heißt, allein schon "Group 64" weist natürlich massiv auf Großformatfotografie hin. Und wenn ich tatsächlich wählen müßte, ich würde Großformat fotografieren, weil das macht halt doch noch am meisten Spaß.

Boris: Gut, ich hab' die Frage jetzt interpretiert als: Offenblende oder geschlossen. Also…lieber offen oder lieber zu. Und wenn ich wählen müßte und keine andere Wahl hätte, würde ich mich für Offenblende entscheiden, weil, es ist mehr Licht und es ist einfach ein sehr, sehr starker Look. Also, diese Freistellung mag ich total. Ich mag auch, wenn es dann überstrahlt in den Hintergrund, weil einfach so viel Licht an den Seiten vorbeiströmt Das mag ich einfach, das ist…macht Spaß, ja? Und…natürlich macht auch geschlossen mal Spaß zu fotografieren und es muß auch mal sein. Hab' ich vorhin ja grad gesagt, bei der Landschaftsfotografie. Da tut das auch mal Not. Aber es geht ja immer drum: wenn Ihr wählen müßtet, keine andere Wahl. Und dann würde ich eher die Landschaft offen fotografieren, als alles andere geschlossen.

Chris: Ja, kann ich verstehen.


Happy Shooting #346: Urban Exploration oder klassische, "schöne" Architekturfotografie

Boris: Auf Twitter gibt es eine @kamerakata-Frage.

Chris: Au, das ist wieder so eine Entweder-oder-Frage, ne?

Boris: Genau. #ohnekontext #wennihrwählenmüßtet. Er fragt: Urban Exploration oder klassische, "schöne" Architekturfotografie?

Chris: Urban Exploration oder "schöne" Fotogr...Architekturfotografie?

Boris: Klassische Architekturfotografie.

Chris: Jaja.

Boris: Wenn Ihr wählen müßtet.

Chris: Haaaach. Wenn ich wählen müßte…also wenn ich wählen müßte…ist relativ klar.

Boris: Ja, ich wüßte es auch. Also wenn ich wählen müßte…ja, es geht ja immer drum, keine andere Wahl mehr zu haben.

Chris: Jaja. Ja, das ist natürlich nie realistisch…

Boris: Nee, natürlich nicht.

Chris: …aber wir lassen uns mal drauf ein.

Boris: Wir lassen uns mal drauf ein. Also wenn ich wählen müßte, würde ich Urban Exploration nehmen, weil ich da einfach mehr Überraschung habe. Also Dinge zu erkunden und sich umzusehen und nicht zu wissen, was hinter der nächsten Ecke lauert…das finde ich glaub'ich interessanter.

Chris: Ja und für mich ist es genau umgekehrt. Ich würde tatsächlich die klassische Architekturfotografie nehmen. Also die von außen mit…äh…ja. Also da finde ich…irgendwie da steckt extrem viel drin und da ist noch sehr viel zu entdecken. Also für mich ist es irgendwie…ne…Urban Exploration ist toll, ist klasse, weil Du hast da total schöne Texturen, so alte rostige Flächen und irgendwie Moos was auf Beton wächst und was weiß ich alles. Da gibt's ja 'ne ganze Menge an Möglichkeiten…a-ber…deshalb ist es für mich glaub'ich…ich will die Challenge, aus diesem glatten Gebäude was richtig Cooles rauszuholen. Das hat für mich schon wieder so ein bißchen was mit Challenge zu tun. Glaub'ich.

Boris: Guck an!

Chris: M-hm.

Boris: Ja. Kanns' mal sehen. Ich find das so…ich find das interessant. Also für mich gehört zum Beispiel bei Urban Exploration auch dazu, als wir durch Schottland gereist sind und haben dann alte Ruinen aufgesucht. Also nicht die Ruinen, wo Du vorne Eintritt bezahlst oder sowas, sondern…ja, wenn Du irgendwo noch so'n Steinkreis findest oder wenn Du irgendwo 'ne alte Burgruine oder sowas findest, die schon nicht mehr auf der Karte verzeichnet ist, für Touristen. Und da gehste einfach mal hin und läufst da drin rum…das fand ich schon irgendwie…ach, das hat schon was. Finde ich irgendwie richtig toll.


Happy Shooting #345: Orthochromatisch oder Panchromatisch?

Boris: Ach, der Ralf, @kamerakata hat wieder eine #wennihrwählenmüßtet-Frage. Bist Du bereit?

Chris: Ich bin bereit, weil die ist nämlich diesmal eher für mich.

Boris: Ich muss erstmal das Duden rausholen…naja, ich weiß schon was es ist. Also: Orthochromatisch oder Panchromatisch? #wennihrwählenmüßtet #ohnekontext. So, jetzt musste erstmal klären: was ist das? Orthochromatisch, das sind die Filme, haste schon mal erklärt, die kein rot sehen und panchromatisch sind die, die das sichtbare Spektrum sehen. Richtig?

Chris: Richtig. Ein panchromatischer Film bildet…also, wir reden von Schwarzweiß-Filmen und der panchromatische Film, der sieht das sichtbare Spektrum und bildet das auch einigermaßen natürlich aussehend auf Schwarzweiß ab. Und der orthochromatische Film, der sieht ein bißchen mehr in den UV-Bereich hinein und hat dafür im Rotbereich irgendwie garnix. Also, einen orthochromatischen Film kann man quasi bei Rotlicht auch auf Sicht entwickeln. So wie man das so aus der Dunkelkammer kennt. Tja. Und zum Ergebnis…Du hast halt dann nachher als Ergebnis tatsächlich eine Einschränkung, was die Abbildung angeht. Rot wird schwarz und rot-ähnliche Töne werden sehr dunkel. Die Bilder neigen dann insgesamt einfach zu sehr viel Kontrast und haben so einen ganz eigenen Stil. Tja und Du kannst vielleicht erraten, was für mich das Interessantere ist. Der Film…

Boris: Na, das Orthochromatische natürlich

Chris: 100% ja. Also der Film, der…also wenn ich mich für den Rest meines Lebens tatsächlich entscheiden müßte: der Panchromatische sieht alles, ist damit aber auch aus meiner Sicht irgendwie ein Stück langweiliger. Der Orthochromatische, der schränkt mich ein, der fordert von mir Kreativität und da kann man schon irgendwie interessante Sachen rauskitzeln. Früher haben die dann ja auch im schwarzweißen Film, wo dann orthochromatischer Film eingesetzt wurde…so vor 1950 gab's nichts Anderes…da haben die ja teilweise ganz wilde Schmink-Aktionen gemacht, damit die Leute dann auf dem Film keine schwarzen Lippen hatten oder so, haben die dann denen die Lippen vorher irgendwie grün angemalt.

Boris: M-hm. Und die Gesichter gepudert und so.

Chris: Genau. Das hatten wir hier schon mal. Dass die also tatsächlich an so Filmsets so…Buster Keaton, Charlie Chaplin und so weiter…da haben die ausgesehen wie Clowns. So bunt waren die angemalt, zum Teil, damit die dann auf dem Film natürlich rüberkommen.

Boris: Tja. Also ich hab bisher nur Erfahrungen gesammelt mit panchromatischen Schwarzweißfilmen. Ganz früher habe ich ja auch mal analog fotografiert. Und wenn ich jetzt wählen müsste, das ist ja immer die Frage. Wenn ich jetzt also tatsächlich nochmal was Analoges mache, hätte ich wahrscheinlich auch Bock, einfach mal was Orthochromatisches auszuprobieren. Einfach, weil ich es selbst noch nie gemacht habe. Und das deswegen einfach spannender ist.

Chris: Aber Du willst Dich dann Dein Leben lang drauf festlegen, echt!?

Boris: Ja nu, da muss ich damit fertig werden.

Chris: Da musst Du damit leben, genau.

Boris: Das ist dann so. Manchmal trifft man Entscheidungen im Leben und die muß man dann aushalten.

Chris: Die muss man ausbaden, sozusagen.

Boris: Richtig.


Happy Shooting #344: Sach mal…

Chris: Sach mal…haben wir heute gar keine Entweder-oder-Frage von @kamerakata bekommen?

Boris: Nee…und auch schnell weiter machen, sonst kommt nachher noch eine.

Chris: Nichts wie weg…lass uns schnell…wir verstecken uns.

Boris: Nee, komm. Zeit ist fortgeschritten, ich hab noch was vor.


Happy Shooting #343: Lieber eigene Fotos oder Bilder von anderen Fotografen / Künstlern in die eigenen vier Wände hängen??

Frage von Martin Kaluza

Boris: Tja. Das ist so'n Ding, wo ich auch immer hin und her gerissen bin. Ich...

Chris: Beides.

Boris: …weiß, es gibt tolle Fotos und da spricht auch nichts dagegen, aber ich bin tendenziell eher dabei, auch eigene Fotos zu verwenden, weil…ja man macht halt sehr viele Bilder und wenn die einem auch gefallen und man da irgendwie auch Dinge mit verbindet, von Reisen oder so etwas, das sind einfach auch schöne Erinnerungen und die habe ich einfach sehr gerne um mich herum. Und bei uns ist es jetzt halt so, daß wir im Flur halt diese eine Mangnetwand haben, mit dieser Mangnetfarbe angemalt. Da hängen halt eigene Fotos. Das ist einfach so eine ganz lose Sammlung an Bildern. Da kann man mal'n neues dranhängen, mal eins austauschen. Dann den Flur entlang haben wir Fremde, das sind aber Plakate, das sind Filmplakate. Da verbinden wir halt persönlich Dinge damit. Und im Wohnzimmer und Schlafzimmer haben wir wieder eigene Fotos. Von unseren Reisen oder vom Pferd und solche Geschichten.
Und wir haben auch viele eigene Fotokalender hängen. Weil wie kriegt man möglichst viele Bilder an die Wand? Irgendwann ist die Wand mal voll. Naja man…gibt ja genügend Anbieter, da kann man sich einfach mal einen Fotokalender machen. Übrigens ein Tipp: diese Kalender müssen nicht von Januar bis Dezember gehen, die können überall im Jahr anfangen und haben dann 12 Monate. Das ist auch so…das ist so naheliegend, aber das muß erstmal klick machen, da muß man erstmal drauf kommen, ja. Also man kann das jederzeit machen. Man kann sowas auch zu Ostern ganz toll verschicken…äh…verschenken. Und das ist ganz toll, dann haste halt einen Kalender der fängt, was weiß ich, im April an, warum auch nicht. Ja, und dann hast Du halt jeden Monat ein anderes Bild oder wenn Du halt einen größeren Kalender machst, dann kannst Du auch mal ein paar andere Bilder zusammenpacken, als Collage. Bei so Kleinen, weiß ich nicht, A5 oder so würde ich das nicht machen. So ab A4 kann man schon mal so zwei, drei Bilder draufpacken, das ist schon ganz cool. So machen wir das.

Chris: Ja. Und ich finde, man sollte mischen, unbedingt. Also eigene Bilder…Man soll, man muß sich mit eigenen Bildern umgeben und wenn die nur immer so sekundenweise über den Bildschirm flimmern, dann sind das keine echten Bilder. Die existieren eigentlich erst, wenn man sie tatsächlich vor sich hat, an der Wand und anfassen kann. Also lasst Bilder drucken, druckt sie selber. Hängt sie an die Wände. Aber natürlich: wenn ich ein cooles Bild von jemand anderem hab, also…wie gesagt… In einer der letzten Sendungen diese Foto-Ausstellung von der Annik, wo Moni und ich dann ganz spontan gesagt haben: also zwei von den Bildern sind unsere. Wollen wir haben. Weil die so cool sind, dass man die dann eben auch um sich herum haben möchte.

Boris: Warum auch nicht?

Chris: Beides. Aber eigene Bilder unbedingt. Ganz wichtig. Und das auch immer wieder mal tauschen.


Happy Shooting #342: High-Key oder Low-Key?

Boris: High-Key oder Low-Key?

Chris: Oh, das ist einfach.

Boris: Ist es das?

Chris: M-hm.

Boris: Weil...?!

Chris: High-Key natürlich.

Boris: Magst Du das auch gerne, wenn es so ausläuft in's Licht, ja?

Chris: Muß es nicht, bei High-Key.

Boris: Nee, muß es nicht, aber macht Spaß.

Chris: Definieren wir mal High-Key und Low-Key. Also High-Key, also stell Dir ein Histogramm vor und jetzt hast Du entweder den größten Teil des Histogramms auf der rechten Seite, dann hast Du ein High-Key-Bild oder den größten Teil des Histogramms auf der linken Seite, dann hast Du ein Low-Key-Bild. Das ist erstmal ganz einfach. Und High-Key finde ich spannend, weil da mußt Du ganz feine Kontraste balancen. Also wenn Du helle Dinge vor hellem Hintergrund fotografierst, dann mußt Du einfach wissen, wo Du welche Teile in diese Belichtungsspanne reinlegst, damit das dann noch miteinander funktioniert. Also wir hatten da letztes Jahr im Februar diese Sache in Japan wo wir da die weißen Kraniche vor weißem Schnee fotografiert haben. Und das war einfach herrlich damit zu spielen. Also das ist 'ne Challenge aber das macht Spaß und wenn Du's druckst...sparst total viel Tinte

Boris: Super!

Chris: Ja, so ein High-Key-Bild, da muß der Drucker...

Boris: Ist ein Argument!

Chris: Und, nee Du hast die Papierfarbe dann eben als weiß und machst da nur so'nen Hauch Zeug drauf und das hat was ganz Filigranes. also High-Key ist für mich irgendwie cooler...so aus diversen Gründen, ja.

Boris: Ja. Ich hab ja auch so'n paar Schneebilder gemacht, die gehen ja auch so...

Chris: Schnebelda!

Boris: Schnebelda, genau. Schnebelda. Die gingen auch als High-Key durch und das hat mir auch sehr viel Spaß gemacht. Auch aus den genannten Gründen. Das ist schon sehr schön. Müssen wir jetzt noch für Low-Key plädieren? Nee, ne? Daß das auch schön aussehen kann, ist klar. Muß man sich nur mal so Rembrand-Gemälde und sowas angucken.

Chris: Aber er will ja, daß wir uns für was entscheiden. Also ich hab mich für High-Key entschieden. Wofür entscheidest Du Dich denn jetzt?

Boris: Ich nehm auch High-Key

Chris: Gut. Buoah, wir sind einer Meinung. JUHUU!

Boris: Ja, das passiert ja auch mal.

Chris: Ööööh...ja

Boris: Hm. Wobei, wenn ich jetzt meine Bilder durchgucke in Lightroom, werde ich wahrscheinlich mehr Low-Key-Bilder finden. Vielleicht mag ich deswegen High-Key, weil ich davon mehr machen möchte. Ich weiß es nicht. Aber ich mag das.

Chris: Ja.

Boris: Ich mag's wenn's hell ist.


Happy Shooting #341: Farbe oder Schwarz/Weiß

Boris: Da haben wir auf Twitter wieder eine von Ralf bekommen, die er sicherlich jetzt wieder mitprotokollieren wird. Und zwar zum Thema #wennihrwählenmüßtet bzw. #ohnekontext. Farbe oder Schwarz/Weiß?

Chris: Moment ich mache gerade noch die Shownotes fertig. So. Farbe oder Schwarzweiß. Hm. Das wird jetzt wieder transkribiert. Das heißt...

Boris: Natürlich

Chris: Jetzt muss ich...Ich muss jetzt druckreif reden. Damit...

Boris: Nein, das mußt Du nicht.

Chris: Das fand ich lustig. Da kam irgendwo der Kommentar: wir könnten ja gar nicht druckreif reden. Sag' ich: das ist ja auch nicht das Ziel der Übung. hier.

Boris: Nein, das wollen wir nicht. Also komm: Farbe oder Schwarz/Weiß?

Chris: Farbe oder Schwarz/Weiß? Das hat jetzt ein anderes Gewicht, plötzlich. Wo man weiß, das wird aufgeschrieben.

Boris: Nu hör' aber auf!

Chris: Nee, ist so. Da muß ich jetzt ein bißchen drüber meditieren, erstmal.

Boris: Der Ralf schreibt das ja gar nicht auf, komm. Farbe oder Schwarz/Weiß?

Chris: Ich bin ja jetzt...

Boris: Du bist gehemmt.

Chris: Ich bin jetzt gehemmt. Nee, ganz, ganz klar Schwarz/Weiß. Ganz klar Schwarz/Weiß.

Boris: Echt? Wenn Du wählen müßtest, Schwarz/Weiß?

Chris: Absolut. Absolut.

Boris: Warum?

Chris: Und der Grund ist: das Schwarzweiße nimmt diese zweite Aufmerksamkeitshierarchie raus aus dem Bild. Da gibt's ja zwei Hierarchien. Es gibt die Kontrasthierarchie und das ist eben das Schwarzweiße. Das sind die Formen, die Texturen, die Linien, die Details und so weiter. Und dann gibt es die Farbhierarchie, die die Aufmerksamkeit ja nochmal auf eine ganz andere Art und Weise steuert und zieht und macht und tut. Also, die einfach beeinflußt, was wichtig ist im Bild und wie die Sachen rüberkommen. Und das Schwarzweiße hat dadurch, daß es nicht diese Farbhierarchie obendrauf hat, eine viel größere Klarheit und eine viel größere Deutlichkeit. Und man kann einfach auf ganz andere Arten und Weisen Geschichten erzählen, damit.
Und deshalb ist es für mich das Schwarzweiße. Außerdem...ne...wenn's mal irgendwann keinen Strom mehr gibt, kann ich dann immer noch analog fotografieren, Schwarzweiß-Film wird's immer geben, so.

Boris: Das ist natürlich auch ein Grund, ja.
Bei mir ist es tatsächlich andersrum. Ich mag Schwarzweiß. Mache auch gerne Schwarzweißbilder. Also ich konvertier sie halt, ich mach ja digital. Also...fotografiere Raw und konvertiere sie dann gerne nach Schwarzweiß. Aber: die Frage ist ja immer #wennihrwählenmüßtet also immer entweder das eine oder das andere. Und da würde ich mich jetzt tatsächlich für die Farbe entscheiden. Weil ich mit der Farbe noch mehr anstellen kann. Also ich mag zum Beispiel tolle Landschaftsfotos. Mit tollen Farbkontrasten auch drinne. Ich mag Bilder von Sonnenuntergängen, die so richtig blutrot sind. Ich hab mal so eine tolle Panoramawolke...so ein Panorama von einer Wolke gemacht, die so richtig tiefrot im Sonnenuntergng ist. Das ist das, was ich natürlich jeden Tag sehe, aber es gibt eben Situationen, die wirklich in Farbe ganz, ganz toll wirken, die aber in schwarzweiß verlieren. Also wenn ich wählen müßte, würde ich Farbe wählen.
Gut, ne?

Chris: Total.

Boris: Haben wir doch wieder beide Meinungen vertreten.

Chris: Wir machen das nicht mit Absicht.

Boris: Nein, das ergibt sich.

Chris: Das unterstreicht nur, daß wir zwei sehr unterschiedliche Menschen sind.

Boris: Ja, und das ist doch auch gut so.

Chris: Ja natürlich. Übrigens im Chat...Also, fertig mit dem Thema. Jetzt aufhören zu schreiben. Ralf, Stop!


Happy Shooting #340: Street oder Studio

Boris: Ach so und Ralf wieder mit einer #wennihrwählenmüßtet-Frage: Street oder Studio...da würde ich wahrscheinlich Street nehmen...wenn ich wählen müßte

Chris: Da würde ich ziemlich sicher Street nehmen, ja.

Boris: Finde ich aufregender, spannender, es ist unvorhersehbarer und...

Chris: Ist ein ganz anderes Arbeiten.

Boris: ...hat weniger Tendenz, ein Trott zu werden oder langweilig zu werden. Also es hat immer diesen gewissen Adrenalinkick, immer dieses gewisse Lampenfieber, diese positive Anspannung, Aufregung und das Unerwartete. Und auch das Ding, daß Du mal losgehst und mit nichts nach Hause kommst, das kann Dir eben genauso passieren, wie daß Du losgehst und Du willst gar nicht mehr nach Hause gehen weil eine Szene toller ist als die andere. Also dieses Unberechenbare das finde ich eigentlich sehr schön.
So Studio ist halt so die warme Kuschel-Wohlfühlzone, da hast Du Kontrolle über alles. Außer Du hast ein zickiges Model. Aber dann hast Du auch Kontrolle, dann schmeißt Du sie halt einfach raus. Sie oder ihn. N'Model kann auch männlich sein. Und Street ist so unberechenbar. Unberechenbarer. Macht mehr Spaß. Jo.

Chris: Jo.


Happy Shooting #339: Hochkant oder Querformat

Boris: @kamerakata bei Twitter wirft nochmal nach: "Hochkant- oder Querformat", Du erinnerst Dich an die Frage "Landschaft oder Portrait", die hatten wir beantwortet und...

Chris: Ach ja, der wollt' wissen, wenn man wählen müßte, was da...

Boris: ja, wenn man wählen mußte, was und dann gab's aber einen Hörer, ich hab jetzt leider den Namen nicht mehr [Anm. RH: es war @stefan_hunger], der sagte, ja aber was ist denn, er hatte bei Landschaft oder Portrait erstmal an das Seitenverhältnis gedacht, also hochkant oder quer und deswegen schiebt der @kamerakata, der Ralf hier nochmal nach, Hochkant- oder Querformat, wenn wir wählen müßten.

Chris: ich find ja solche Fragen erstmal eklig, weil ich will ja nicht wählen, aber andererseits ist das natürlich 'ne schöne theoretische Übung

Boris: ich könnte diese Frage natürlich mit "Quadrat" beantworten.

Chris: Oooorrr. Das ist aber the easy way out, hier. Nee, für mich ist das ganz klar. Also, wenn ich festgenagelt werden würde und dürfte nur noch in einem Seitenverhältnis oder in einer Orientierung fotografieren, dann wär's das Hochformat.

Boris: Tatsache?!

Chris: Ja.

Boris: Wenn ich festgenagelt wäre, wär's wahrscheinlich das Querformat

Chris: Siehste?! So unterscheiden wir uns.

Boris: Ja.

Chris: Nee, für mich ist es tatsächlich so und das liegt eher daran, daß es viel zu wenig hochformatige Bilder gibt...

Boris: Das stimmt.

Chris: ...und daß Fotografen ganz oft vergessen das Hochformat zu schießen. Also wenn du unterwegs bist, mit der Kamera...das Querformat, das bietet sich so an. Wir haben hier den breiten Bildschirm und das Kameradisplay hinten ist ja auch so breit und der menschliche Sehsinn ist ja so angelegt auf breiter als höher. Die Augen sind ja nebeneinander und nicht übereinander und da biste halt oft mal so in diesem Trott drin, daß Du nur Querformatbilder machst und total vergißt. Und ich tret' ja auf den Workshops den Leuten gerne so'n bißchen in den Arsch und sag: vergiß nicht, nochmal ein Hochkantbild zu machen. Wenn Du schon schießt, dann schieß doch bitte mal beide Orientierungen. Oft ist es dann das Hochkantbild das irgendwie interessanter rauskommt. Vielleicht auch nur weil es ungewöhnlicher ist, für mich, als hochkant.

Boris: Das stimmt. Hochkantformat macht für mich allerdings deutlich mehr Sinn, wenn man's druckt. Weil am Bildschirm verliert das einfach unglaublich, weil die Monitore...

Chris: So ein A4-Blatt ist ja auch hochkant und nicht quer. Das kann man ja nicht quer halten.

Boris: Genau. Nee. Aber am Bildschirm ist halt Hochformat immer irgendwie blöd, weil du verlierst unglaublich viel Pixel und Fläche, da wirkt ein Querformat einfach immer bombastischer. Und an der Wand mag ich ja so richtig breite Panoramen auch und sowas, da hab' ich ein Faible.
Aber das schöne ist, daß ich in der Regel ja gar nicht wählen muß, sondern die Kamera läßt sich ja frei bewegen und von daher wähle ich das Format, das dem Motiv am ehesten schmeichelt. Was übrigens tatsächlich auch mal ein Quadrat sein kann. Also das ist gar nicht mal so sehr als Scherz zu verstehen.

Chris: Naja, ein Quadrat ist ein total spannendes Foto. Also mit 'ner schönen Mittelformat, ner quadratischen rumzurennen...

Boris: Wenn man tatsächlich nur Quadrat zur Verfügung hat, weil's das Format eben ist, finde ich es gar nicht so einfach, ein wirklich spannendes Bild zu machen.

Chris: Ehrlich? Da müssen wir mal üben gehen.

Boris: Ja, ich hab schon ein paar gemacht, aber ich ertapp' mich schon dabei wie ich dann auch mal das iPhone raushole und dann hier so eine App draufhabe, wie heißt sie, wo sie so alte Kameras faken, wo Du nur quadratbilder mit machst. Weil ich dann genau weiß ich kann mich jetzt nicht entscheiden, es ist egal wie rum ich das iPhone halte ich ertapp mich dann beim Drehen vom iPhone und es bewirkt einfach nichts.

Chris: Das ist aber auch so'n bißchen Konditionierung, da mußte halt...

Boris: Man muß aber, finde ich, beim Quadrat schon auch ein bißchen anders denken. Naja.

Chris: Ja gut...

Boris: Das macht mir auch insofern Spaß, weil ich das sonst nicht so oft hab.

Chris: Also Du quer, ich hoch.


Happy Shooting #335: Portrait oder Landschaft

Boris: Der Ralf, @kamerakata auf Twitter fragt: "Portrait oder Landschaft #wennihrwählenmüßtet #ohnekontext". Das ist...bei mir so leicht wie schwer zu beantworten. Ich würde jetzt aus dem Bauch heraus sagen: Portrait. Weil man da ganz tolle Sachen machen kann und weil ein Portrait, also wir reden jetzt von einem menschlichen Portrait oder ein Tierportrait einfach ganz toll Emotionen transportieren kann und es ist immer sehr interessant, wenn man so Charakterköpfe hat. Auf der andere Seite liebe ich Landschaft. Also Sonnenaufgänge, Sonnenuntergänge, Nebel oder einfach nur...ja interessante Landschaften. Tolle Bäume, was ja dann auch schon wieder als Portrait durchgehen könnte. So etwas liebe ich. Und es ist immer unkomplizierter, weil...läuft nicht weg, das heißt Du kannst in Ruhe ausprobieren. Du kannst zu verschiedenen Zeiten verschiedene Lichtstimmungen einfangen. Es wird also nie wirklich langweilig, weil's immer anders aussieht, der gleiche Ort. Und Du kannst es völlig problemlos öffentlich posten, Du kannst es verkaufen, Du kannst es drucken, anbieten, ausstellen, was auch immer, ohne daß Du irgendwelche Genehmigungen bräuchtest. Das macht die Sache sehr sympathisch. Also Portrait und Landschaft das sind beides Steckenpferde von mir. Mag ich beides sehr gerne.

Chris: Jo. Nächste?!


Happy Shooting #334: Weitwinkel oder Tele

Boris: Dann hat der Ralf hier: "Weitwinkel oder Tele #wennihrwählenmüßtet #ohnekontext" ...öm...ja...Weitwinkel oder Tele? Ich würde sagen Tele, wenn Du anfängst und Weitwinkel, wenn Du fortgeschritten bist. Das wäre so meine Empfehlung.

Chris: Joah, schließ ich mich an. Also Tele ist einfacher. Da kannste einfach...also gut...der Grund ist: beim Tele ist es einfacher, die störenden Dinge aus dem Bildhintergrund loszuwerden, entweder durch verunschärfen oder durch's einfach nicht drin haben. Beim Weitwinkel haste halt immer a) mehr Schärfe durch's Bild und b) viel mehr Zeug drin und das macht Bilder gerne mal ein bißchen...

Boris: Es ist schnell unaufgeräumt.

Chris: ...unruhig.

Boris: Also Du hast mit Weitwinkel schneller ein Schnappschusscharakterbild als mit'm Tele. Aber Weitwinkel kann sehr viel Spaß machen. Also im Zweifel natürlich beides.
Aber wenn ich jetzt wählen müßte würde ich wahrscheinlich Weitwinkel nehmen. Ich mag Weitwinkel sehr gerne. Aber das hilft dann bei Portraits auch nicht weiter. Also beides.


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